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Driving Home for Christmas

Weihnachten mit Freunden

Nur noch einmal schlafen, dann heißt es auch für mich: Koffer schnappen, rein in den Zug und ab in die Heimat! Ich verbringe die Weihnachtszeit mit der Familie, werde mich entspannen, viel essen und – natürlich – meine alten Freundinnen treffen. Ein Text über das Nachhausekommen.

Alt natürlich nicht im Sinne von alt und in die Jahre gekommen – nicht dass ich mit meinem Blog noch Ärger mit meinen Mädels bekomme. Ich bin im Übrigen genauso alt wie sie. Mit meinen alten Freundinnen meine ich die, die ich schon sehr, sehr lange kenne. Und sie mich auch. Wir wurden teilweise zusammen eingeschult, haben zusammen Abitur gemacht, sind gemeinsam verreist, haben die erste Liebe mitgemacht und einige Trennungen gemeinsam überstanden. Pubertätslaunen, Trinkunfälle und völlige Fehlleistungen – das schweißt für’s Leben zusammen. Einige meiner Liebsten sind in der alten Heimat geblieben. Einige sind selbst weggezogen und kommen wie ich über die festliche Zeit nach Hause.

Freunde gehören zu meinem Heimatgefühl dazu.

Das macht sich besonders zur Weihnachtszeit bemerkbar. Ich liebe meine kleine Stadt – aber das auch meiner Freundinnen wegen. Es ist ein ganz besonderes Gefühl, so etwas wie Geborgenheit. Am heutigen Abend empfinde ich vor allem Vorfreude. Und das hat sich auch über die vielen Jahre und das Leben in einer anderen Stadt nicht geändert. Denn egal wie oft man sich sieht, sich spricht oder etwas gemeinsam erlebt – man hat sehr wichtige und prägende Jahre gemeinsam erlebt, ist zusammen erwachsen geworden (ja, so langsam muss ich das akzeptieren: wir sind wohl erwachsen!) und hat dabei ein unsichtbares Band entwickelt, das einen verbindet und nahezu unkaputtbar ist.

In Erinnerungen schwelgen vs. Vergangenheit nachtrauern?

Natürlich. Manchmal wünscht man sich, dass man mehr Zeit miteinander hätte. Dass man wüsste, was bei den anderen gerade los ist, mehr witzige Abende – einfach mehr so wie früher. Und in gemeinsamen Erinnerungen schwelgen. Ich habe jedoch aufgehört, mich darüber zu ärgern, dass dieser regelmäßige Austausch heute nicht mehr so häufig möglich ist. Außerdem finde ich, dass wir viel zu jung sind, um dem Vergangenen nachzutrauern und mit diesem „Ach zur Schulzeit – da war alles besser. Wir waren cooler und schöner und alles war viel einfacher.“-Gesprächen loszulegen. Okay, ein bisschen ist uns diese herrliche jugendliche Naivität verloren gegangen. Ich beneide sie, wenn ich sie bei so manchen Girlies beobachten kann. Mag sein, dass sie einem aus der Perspektive einer 30-Jährigen manchmal etwas dümmlich vorkommt, dabei ist sie ein wirklich großes Geschenk: Dinge einfach angehen, ohne Ängste, ohne große Überlegungen, voller Elan und ohne, dass jede Entscheidung direkt immer gleich eine große sein muss.

Früher war es schön, heute ist es noch besser

Aber kein Grund, dem nachzutrauern – denn heute ist Vieles sogar viel besser. Man ist eben nicht mehr so dumm, man steht mit beiden Beinen im Leben, hat einiges erreicht, Erfolge gefeiert, teilweise Familie gegründet, ist in einem guten Job und man kann sich auch mal einen Cocktail außerhalb der Happy Hour leisten. Man bestellt ihn auch nicht mehr, weil es dazu gehört oder um sich direkt zu betrinken, sondern weil es einem einfach gut schmeckt. Man lebt an einem Ort, an dem man sich wohlfühlt. Kennst Du auch diese merkwürdigen Alltagsmomente, die man plötzlich so bewusst genießt? Wenn ich mit der Hamburger U-Bahn an den Landungsbrücken vorbeifahre und die Sonne die Elbe zum glitzern bringt, hab ich das zum Beispiel manchmal.

echte freundschaft

Und wenn ich im Zug nach Hause sitze, habe ich das auch. So wie morgen. Wenn ich weiß, ich fahre in wenigen Stunden in meinem Heimatbahnhof ein. Zu meiner Familie. Und zu meinen Freundinnen, die bis heute geblieben sind. Vielleicht hat die eine oder andere eine Falte bekommen oder ist nicht mehr so erreichbar wie früher. Dennoch sind sie da und wenn man sich trifft, kommt es einem so vor als wäre nie etwas passiert. Man teilt noch immer den gleichen Humor,  man unterhält sich über die gleichen Menschen und lacht über die gleichen Insider. Erst heute habe ich irgendwo gelesen:

Zuhause ist dort, wo man meine Witze versteht! 

Und ja, genauso ist es: Zu Hause herrscht ein anderer Humor, der woanders nicht verstanden wird. Außerdem spielen an den Revival-Abenden Hektik, Stress und Zeit selten eine Rolle – es ist, als würden die Uhren ein Stück weit langsamer ticken, was ich sehr genieße. Dafür dauert der Kater am nächsten Tag auch gleich doppelt so lange – was ich leider weniger genieße – aber auch das gehört für mich zum Heimatgefühl dazu.

So, das war mein Beitrag zur schnulzigen Weihnachtszeit. Nicht nur Familie und man selbst – sondern auch langjährigen Freundschaften sollte man zu dieser besinnlichen Zeit ruhig mal ein paar warme Gedanken und liebe Worte schenken. Und nein, bevor sich jetzt eine angesprochen gefühlt hat: Ich habe bei keinem meiner Freundinnen bisher Falten wahrgenommen. Ihr seid wundervoll und ich freue mich schon sehr darauf, Euch in den nächsten Tagen zu sehen!

Allen anderen Ladies wünsche ich ein wunderschönes, entspanntes Weihnachtsfest im Kreise der Liebsten!

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6 Comments

  • Reply
    Jule
    26. Dezember 2015 at 12:06

    Gut, dass du bei den Falten nochmal die Kurve bekommen hast 😉

    Genau, dass ist eben auch Weihnachten in der Heimat!

    • Reply
      Jessica
      26. Dezember 2015 at 12:57

      Haha, ja, das war mir wichtig 😉

  • Reply
    Evelyn
    27. Dezember 2015 at 14:05

    Zuhause ist dort, wo man meine Witze versteht! = LIEBE!

  • Reply
    Vicky
    3. Januar 2016 at 2:17

    Ich bin erst heute dazu gekommen, den Artikel ganz in Ruhe zu lesen! Jetzt werden mir die „alten Zeiten“ nochmal richtig bewusst! Schön sie stellenweise nochmal aus zu leben!

    • Reply
      Jessica
      3. Januar 2016 at 17:05

      Das freut mich sehr, liebste Vicky <3

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